Simon und Ingolf auf dem Weg zum Gold in Hemmor, beim absolvieren der Ausbildung zum DTSA*** und im Interview mit Gudrun Solá Ferrer am Schweriner See.
24.7. 2021 in Hemmoor
Simon und Ingolf auf dem Weg zum Gold in Hemmoor
Wie die deutschen Olympioniken in Tokio traten Ingolf und Simon in Hemmoor im Finale an, um Gold zu erhalten. Im Vorfeld hatten Roberto mit Unterstützung von Martin und Gudrun schon einige Teile der Goldprüfung in Schwerin und im Ortkartener See erfolgreich abgenommen. Heute sollten die letzten beiden Übungen mit Boje-Schießen aus 15 m und die Rettungsübung mit kontrolliertem Aufstieg aus 15 m stattfinden.
Und natürlich stand zunächst das Briefing an. Auch für erfahrenere Taucher ist es immer wieder sehr lehrreich mal vor dem Tauchgang alles zu besprechen und wir nahmen uns vor, dass wieder intensiver auch in bekannten Gewässer mit bekannten Tauchern zu machen, zumal es nicht nur eine Pflicht ist, sondern auch Spaß bringt.
Den ersten Tauchgang mit Gruppenführung und Boje-Schießen meisterten die Beiden sehr souverän. Die Absprachen unter Wasser funktionierten sehr gut und der schöne Tauchgang wurde mit einem großen Schwarm sehr großer Rotfedern belohnt.
In der Pause konnten wir uns bei herrlichem Sonnenschein und gutem Essen wunderbar erholen und stärkten uns an den mitgebrachten Köstlichkeiten. So gestärkt übten wir noch mal die stabile Seitenlage und den Wenollkoffer. Hier noch mal der Dank an Stephan, der ihn wieder sehr sorgsam gewartet hat.
Im zweiten Tauchgang mussten Simon und Ingolf einen verunfallten aus 15 m bergen. Jeder von uns hat großen Respekt vor dieser Übung, von der wir alle hoffen, dass wir sie nie anwenden müssen. Und ich kann nur sagen, die beiden haben es großartig gemacht.
Somit war es klar: wenn Deutschland auch heute keine Medaillen in Tokio gewonnen hat, der TCV hat heute zwei Goldgewinner dazugewonnen.
Wir sagen ganz herzlichen Glückwunsch!!!!!
Unsere beiden Taucher im Interview:
Gudrun: Simon, Ingolf, was hat euch bewogen, euch zum DTSA***-Kurs anzumelden? Ich meine, tauchen kann man doch fast überall auf der Welt auch mit zwei Sternen.
Simon: Mein CMAS** Kurs 2010 liegt schon ein paar Jahre zurück, in denen ich auch mit „nur“ 2 Sternen viele spannende Tauchgänge erleben konnte. Als Roberto uns aber die weitere Ausbildung anbot, war dies eine gute Gelegenheit meine eigenen Fertigkeiten zu erweitern und Neues zu lernen.
Ingolf: Ich tauche zwar schon seit 30 Jahren ohne längere Unterbrechung und habe in der Zeit auch ca. 750 Tauchgänge gemacht, aber die letzte größere Weiterbildung war der zweite Stern im Jahre 1997. Danach kam nur noch ein Nitrox-Kurs nach PADI-Regeln im Urlaub vor drei Jahren. Und jetzt, wo ich familiär nicht mehr ganz so eingespannt bin, dachte ich mir, es ist Zeit für eine neue Herausforderung, nochmal etwas Neues zu lernen. Solange das noch geht. Und mehr Verantwortung zu übernehmen, wo das nötig ist.
Gudrun: Und wie war es bislang?
Ingolf: Tatsächlich spannend. Ich dachte zwar immer, dass ich die Theorie eigentlich schaffen müsste und dass auch meine Fitness noch für die praktischen Übungen reichen sollte. Aber man weiß ja nie. Für die Theorie habe ich mir parallel zum Kurs ein paar Schwerpunkte nochmal genauer angeschaut. Training für die praktischen Übungen war aber nicht drin. Daher war ich umso mehr erleichtert, dass insbesondere die Apnoeübungen gleich funktioniert haben.
Simon: Zunächst ungewohnt war die theoretische Ausbildung online, aber durch die entspannten Referenten (viele Grüße) schnell normal und eine sehr hilfreiche Prüfungsvorbereitung. Praktisch ging es dann bei Roberto im Oortkaten los. Gruppen führen, Boje setzen, Nachttauchen und Übungen in ABC-Ausrüstung standen hier auf dem Plan.
Gudrun: Am 19.06. wart ihr dann zum bislang letzten Tauchgang am Schweriner See. Wie war das?
Ingolf: Heiß! 32 Grad im Schatten. Und recht frisch. 11 Grad in 19 Metern Tiefe. Davon abgesehen, war es sehr schön. Ich war vorher noch nie im Schweriner See und kenne ähnliche Sichtweiten in Binnenseen bislang nur aus Hemmoor und vom Helenesee bei Frankfurt/Oder. Das beeindruckendste Bild für mich war der riesige alte Barsch direkt am Einstieg.
Simon: Zumindest unterhalb der Sprungschicht sehr erfrischend! Zusätzlich war auch die Sicht trotz einiger Taucher im Wasser sehr gut. Im Buddyteam mit Martin, Manuel und Gudrun konnte ich hier in zwei schönen Tauchgängen an meiner Gruppenführung arbeiten und nebenbei die Neuigkeiten im See entdecken.
Gudrun: War es denn auch erfolgreich in Sachen Ausbildung?
Simon: Die Übungen, wie der Freiwasseraufstieg mit Boje, das Erreichen der eigenen Flaschenventile oder die Notfallübung haben gut geklappt. Das Briefing und die Führung unter Wasser werden auch immer besser. Auf jeden Fall ein erfolgreicher Tag.
Ingolf: Nach Robertos Aussage und meiner eigenen Einschätzung war es schon erfolgreich. Natürlich gibt es immer etwas, was man noch besser machen kann, aber insbesondere die schwierige Aufstiegsübung klappte im ersten Anlauf. Da bin ich tatsächlich ein bisschen Stolz drauf.
Gudrun: Ein paar Tauchgänge müsst ihr ja noch machen für die Prüfung. Gibt es irgendwas, vor dem ihr besonders Respekt habt?
Ingolf: Briefing! Da kann man schnell etwas vergessen. In der Vergangenheit bin ich viel mit den immer gleichen Leuten in die immer gleichen Gewässer gesprungen. Um ehrlich zu sein, haben wir da nicht mehr viel gebrieft. “Alles klar? Links rum oder rechts rum?” Das war’s meistens. Und auf professionellen Basen hat der Guide das Briefing gemacht. Da musst du natürlich als Gruppenführer insbesondere mit Anfängern schon einen anderen Anspruch haben. Der Satz des Tages ist an der Stelle für mich: “Habt ihr noch Fragen?”
Simon: Eigentlich nicht. Mit unseren top motivierten Ausbildern kann da nicht viel schief gehen. Respekt habe ich eher davor, nach der Ausbildung, (Anfänger-)Gruppen alleine zu führen. Aber auch das wird mit weiterer Routine sicher kein Problem.
Gudrun: OK, vielen Dank für das Interview, ihr habt das letzte Wort.
Ingolf: Vielen Dank an dich Guzzi, an Roberto, Martin und alle, die uns unterstützt haben und das noch weiter tun. Wir wissen das zu schätzen und revanchieren uns gern.
Simon: Da kann ich mich Ingolf nur anschließen. Vielen Dank an alle Beteiligten, insbesondere an Roberto und Martin für ihre Zeit und Geduld. Ich hatte bisher sehr viel Spaß während der Ausbildung und konnte schon eine ganze Menge mitnehmen.